Am vergangenen Wochenende hatten der Freundeskreis Burg und Stadt Münzenberg und die Stadt erneut einen außergewöhnlichen Gast zu einem bebilderten Vortrag vor Ort: Günter Wetzel, dessen abenteuerliche Flucht aus der DDR in die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1978 nicht nur Deutschland, sondern die ganze Welt in Atem hielt. Dieser Zeitzeuge beeindruckte mit seiner Erzählung die Zuhörerinnen und Zuhörer. In sachlicher Art und Weise spannte er den Bogen von der politischen Situation in dem autoritären Staat, in dem es keine Freiheit gab, über den Bau der drei (!) Ballons und die eigentliche Luftfahrt nach Süden: „Nach diesem Schreck ging es aber gleich mit der nächsten Überraschung weiter, die Flamme des Brenners ging aus. Wir dachten es lag an der Unterkühlung des Gases, da wir ständig heizen mussten und an der Kälte der Luft, denn wir hatten eine Temperatur von -8° Celsius. Deshalb haben wir mehrmals versucht, den Brenner wieder zu starten, was uns aber immer nur kurzzeitig gelang. Wir mussten schließlich aufgeben, da uns klar wurde, dass unser Gas alle ist. Jetzt ging es nur noch abwärts. Wir sind sehr zügig aus 2000 Metern Höhe in Richtung Boden gesunken …“ Auch die Situation nach der Landung und das Leben der beiden Familien im Westen kamen zur Sprache.
Nach der Pause stand G. Wetzel den interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern zur Verfügung und beantwortete die vielen Fragen zu unterschiedlichen Themen.
Ein Besucher schickte den Veranstaltern am Tag danach folgende Information: „Der Vortrag war nicht nur hinsichtlich der individuellen Leistung von Herrn Wetzel, seinen Freunden und seiner Familie enorm beeindruckend, sondern auch eine wichtige Dokumentation der zeithistorischen Gegebenheiten in den beiden Deutschlands damals.“ Der Vorsitzende des Freundeskreises, Uwe Müller, bedankte sich abschließend im Namen aller bei Herrn Wetzel und auch bei den Vorstandsmitgliedern, die wie immer für einen reibungslosen Ablauf der Veranstaltung gesorgt hatten.
Das Foto zeigt Günter Wetzel (3. von rechts) mit Uwe Müller, Heike Bolz-Guckert, Uli Pfeifer, Jörg Müller und Markus Bingel (von links)