Der Hattsteiner Hof, ehemals Solms-Laubachisches Hofgut
Als „Hattsteiner Hof“ wird das weiträumige, auf allen Seiten umbaute Gutshofareal des ehemaligen Solms-Laubachischen Wirtschaftshofes bezeichnet, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts im Süden von Burg Münzenberg in seiner heutigen Form angelegt wurde. Auf diesem Gebiet wurden zunächst die Unterkünfte der provisorischen Bauhandwerker, die mit dem Burgenbau beschäftigt waren, errichtet; später siedelten sich dort wohl die ersten Kaufleute, Handwerker und Burgmannen an. Aus dieser Zeit stammt noch die Altstädter Pforte, die als Stadttor im Rahmen der Befestigungsanlage ihren Zweck erfüllte. Im 12. Jahrhundert erfolgte die Markt- bzw. Stadtgründung durch Kuno von Münzenberg auf der Nordseite seiner imposanten Burganlage und die Altstadt wurde aufgegeben. Die Bewohner siedelten sich in der auf dem Reißbrett geplanten Neustadt mit ihrem lang gezogenen dreieckigen Marktplatz an, von dem alle Straßen wie die Strahlen der Sonne wegliefen.
Nach dem Aussterben der Herren von Falkenstein im Jahre 1418 kamen die Grafen von Solms anteilsmäßig in den Besitz von Burg Münzenberg und verfügten als Territorialherren auch über Besitztümer und Rechte in der Stadt. Ihre herrschaftliche Stellung wurde auch durch den Besitz des Gutshofes mit seinen umfassenden Wirtschaftsgebäuden dokumentiert, die die Münzenberger Gesamtanlage begrenzen. Auch heute noch ist die Gesamtanlage „Hattsteiner Hof“ mit ihren inzwischen weitgehend als Wohngebäude genutzten früheren Wirtschaftsgebäuden ein beeindruckendes Ensemble am Fuße der Stauferburg. Ins Auge fällt allerdings ein schlossähnliches, zweigeschossiges Herrenhaus, das aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt. Das im barocken Stil erbaute Herrenhaus schließt auf der Hofseite direkt an einen Gebäudeteil mit rundem Treppenturm an, der dem 16. Jahrhundert zugerechnet wird. Die rückwärtige Fassade dieses Gebäudeteils wird durch einen erkerartigen Vorbau aus der Renaissancezeit aufgelockert.
Das Herrenhaus trägt den Namen „Hattsteiner Hof“, der eigentlich für das Gesamtensemble zutreffend ist.