Der Steinweg, eine historisch bedeutsame Einstraßen-Anlage im Stadtkern
Der Steinweg zählt zu den ältesten Straßen der Stadt. Als Einstraßen-Anlage führt er vom Wettertal her über einen Schlepphang direkt zum Marktplatz, dem Zentrum der mittelalterlichen Stadt. Die an der Straße gelegenen alten Hofreiten, das Hospitalgebäude mit der Hospitalkirche und die Burg im Hintergrund, die sich über dem Berg erhebt, sowie der enge landschaftliche Bezug zum Wettertal unterstreichen die „herausragende historische Siedlungsgestalt“ der Stadt Münzenberg. Auf dem Steinweg befanden sich in der mittelalterlichen Stadtanlage zwei Stadttore, von denen die Obersteinwegspforte im Verband mit der nördlichen Stadtmauer stand, deren Mauerpartien heute noch erkennbar sind.´Die Stadttore waren mit einer Wohnung versehen, in denen der Torwächter oder der Nachtwächter ihr Quartier hatten. Andere wiederum, wie die Obereicherpforte, wurden auch als Gefängnis verwendet, um sogenannte „böse Buben“ zu arretieren.
Eine Besonderheit der Gehöfte sind die verbliebenen hohen Tore Münzenbergs mit ihren vielfältigen Bau- und Auszierformen, die von ihrer handwerklichen und künstlerischen Ausgestaltung zu den Denkmälern der Volkskunst gehören. Der älteste mit 1768 datierte Torbau mit eingeschnittener Pforte befindet sich im Steinweg 38.
Die Einzigartigkeit der Straßenanlage beeindruckte den Kunsthistoriker Georg Dehio so tief, dass er im „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler“ den Steinweg „mit seinem regelmäßigen Wechsel von dicht gedrängten Hausgiebeln und hohen Toren“ als „eine der schönsten Straßen in Oberhessen“ bezeichnete.
Seinen Namen erhielt der Steinweg im Mittelalter, als gepflasterte und damit steinerne Straßen bzw. Wege noch die Ausnahme bildeten und den Reichtum und die Bedeutung einer Stadt verdeutlichten.