Jüngst hatten der Freundeskreis Burg und Stadt Münzenberg und die Stadt Münzenberg wieder Herbert Meyer und Gerd Wächter mit den sie begleitenden Musikerinnen und Musikern Bettina Skottke, Luisa Raab, Thomas Gerlach und Bardo Langsdorf in das Kulturhaus Alte Synagoge eingeladen, um den Zuhörerinnen und Zuhörern einen Einblick in die Thematik „Warum Lesen?“ zu geben. Als Grundlage für dieses Thema wählten Wächter und Meyer das im Jahr 2020 herausgegebene Buch von K. Wegner und K. Raabe, „Warum Lesen, mindestens 24 Gründe“. Der Autor und die Autorin nennen es selbst „ein Lesebuch und auch ein Buch über das Lesen, eine Anthologie, die das welt- und selbsterschließende Abenteuer des Lesens beschreibt, seziert und feiert“. Beide Lesenden veränderten bzw. erweiterten aber mit viel Bedacht diesen Ansatz, indem sie beispielsweise ihre Begrüßung im regionalen Dialekt begannen und mit Erich Stümpfigs „Fensder-Gugger“ endeten. Auch die aktuelle Literaturpreisträgerin Annie Ernaux kam zu Wort, ebenso wie der ukrainische Schriftsteller Serhij Zhadan, der in seinem Buchbeitrag (s.o.) seinen Text unter die Überschrift stellte „Wer braucht schon Bücher im Krieg?“ Prosa und Poesie von Václav Havel, Eugen Roth, Hermann Hesse, Henning Mankel und vielen anderen regten die Zuhörerinnen und Zuhörer immer wieder zum Nachdenken an, gerade auch beim Thema Analphabetismus. Besonders beeindruckend für die Zuhörerinnen und Zuhörer war die über allem stehende Verbindung von Lesen und Freiheit, die wie Bruder und Schwester unzertrennlich seien. Dies wurde von den ihre Kunst meisterhaft beherrschenden Musikerinnen und Musikern mit ausdrucksstarken Liedern bemerkenswert unter Beweis gestellt: Hier sind beispielhaft die Lieder von Milva „Freiheit in meiner Sprache“ oder Kerstin Ott „Regenbogenfarben“ zu nennen. Nach über zwei Stunden bedankte sich das Publikum mit lang anhaltendem Applaus bei dem Sextett, bei den Veranstaltern und beim „Leseland Hessen“, das diese Veranstaltung dankenswerterweise unterstützte.